Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

DE Icon Pfeil Icon Pfeil
DE Element 13300 Element 12300 EN
Technik trifft Nachhaltigkeit

Abfülltechnik

Seite teilen
DruckenSeite drucken Lesedauer ca. 0 Minuten

Der Druck auf die Getränke- und Lebensmittelindustrie wächst: Energiekosten steigen, Regulierungen wie die EU-Taxonomie fordern Transparenz, und Kunden erwarten nachhaltige Produktion. Die KHS GmbH, einer der führenden Anbieter für Abfüll- und Verpackungstechnik mit Hauptsitz in Dortmund, zeigt, wie technologische Innovation, Digitalisierung und eine validierte Klimastrategie gemeinsam zur Dekarbonisierung beitragen – im Werk und beim Kunden.

Die InnoPET Blomax Serie V mit energieeffizientem Doppelgassen-Heizkonzept.

KHS GmbH

Gemeinsam mit der Konzernmutter Salzgitter AG verfolgt KHS das Ziel, klimaneutral zu werden – und das messbar: Die Science Based Targets initiative (SBTi) hat 2024 die Klimaziele des Unternehmens validiert. Konkret heißt das: Bis 2028 sollen die Scope-1- und Scope-2-Emissionen – also direkte Emissionen sowie solche aus eingekaufter Energie – um 36 Prozent reduziert werden. Scope 3 – alle indirekten Emissionen aus der Lieferkette und Produktnutzung – soll um 20 Prozent sinken. Bis 2045 will das Unternehmen für Scope 1 und 2 netto emissionsfrei sein, Scope 3 folgt bis 2050.

„Nachhaltigkeit ist für uns kein einzelnes Projekt, sondern ein integraler Bestandteil unserer unternehmerischen Verantwortung und Zukunftsstrategie. Wir investieren gezielt in nachhaltige Technologie und setzen uns ambitionierte, überprüfbare Ziele – denn nur so schaffen wir echten Mehrwert für Umwelt, Gesellschaft und unsere Kunden“, betont Kai Acker, Vorsitzender der Geschäftsführung, KHS GmbH.

Diese Strategie ist längst keine Vision mehr: KHS hat bereits alle fünf deutschen Standorte auf Grünstrom umgestellt. In Dortmund und Worms entstehen eigene Wärmenetze, um Gas und Öl vollständig zu ersetzen. LED-Beleuchtung mit Sensorik, Abwärmenutzung und intelligente Gebäudeleittechnik gehören zum Standard. Auch der Fuhrpark wird elektrifiziert, internationale Standorte ziehen mit Photovoltaik-Anlagen nach.

Wasser- und Wärmereduktion im Prozess

Neben der Infrastruktur ist vor allem die Anlagentechnik ein zentraler Hebel. Besonders deutlich wird das am Beispiel des Tunnelpasteurs Innopas SX. Dort wird Energie eingespart und flexibel genutzt, etwa durch eine Niedertemperatur-Beheizungsmöglichkeit. Je nach benötigtem Temperaturniveau im Prozess kann so auch Restwärme aus anderen Betriebsprozessen verwendet oder ein zentrales Wärmepumpensystem beziehungsweise regenerative Speichersysteme angeschlossen werden. Über ein zweites Beheizungsmodul wird die Prozessfähigkeit sichergestellt, falls die externe Quelle nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung steht. Die Höhe der Einsparung hängt dabei von der Menge des verfügbaren Heizmediums, dem Temperaturniveau und den resultierenden benötigten Volumenströmen ab. Neben der Wiederverwendung von Wärme – was zu Einsparungen auf der Primärenergieseite führt – ist die Senkung des Energiebedarfs der Maschinen ein essenzieller Schritt. Der Wärmebedarf des Innopas SX konnte durch integrierte Maschinenisolierung im Standard, geringere Wassermengen in der Maschine sowie einen optimierten Beheizungsprozess signifikant reduziert werden. So wird beispielsweise beim Aufheizen der Maschine bis zu 30 Prozent weniger Wärme benötigt. Flexible und intelligente Einbindung von Kältequellen unterstützt insbesondere die Wassereinsparung. Auch die Anbindung eines Kaltwasserspeichers aus zentralen Wärmepumpensystemen ist möglich. Hinzu kommen intelligente Prozesssteuerungen wie die flexible Geschwindigkeitsregelung als Teil der PE-Regelung, die ebenfalls zur Wassereinsparung beitragen.

Kai Acker, Vorsitzender der Geschäftsführung der KHS GmbH

KHS GmbH

Ressourcen intelligent steuern

Auch digitale Systeme leisten einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit. So kommt etwa ein Energiemanagementsystem zum Einsatz, das Wasser, Druckluft und Strom vollständig und in Echtzeit überwacht. Bei Abweichungen wird automatisch eine Meldung ausgelöst, sodass sofort reagiert werden kann.

Das Unternehmen identifiziert systematisch sogenannte „Significant Energy Uses“ (SEU) und erweitert sein Messstellennetzwerk kontinuierlich, um Einsparpotenziale exakt zu lokalisieren. Gleichzeitig regelt eine übergeordnete Gebäudeleittechnik Beleuchtung, Heizung und Klima standortabhängig – basierend auf Lichtverhältnissen, Raumtemperatur und Anwesenheit. Auch die Druckluftsysteme werden durch Prioritätssteuerung effizienter betrieben.

Ein weiteres zentrales Element ist die Gebäudeleittechnik, die auf Basis intelligenter Algorithmen und externer Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Lichtverhältnissen agiert. Beleuchtungssysteme werden abhängig von Tageslicht und Präsenz geschaltet, Heiz- und Klimaanlagen passen sich automatisch an aktuelle Umgebungsbedingungen an.

Auch die Druckluftversorgung ist vollständig in die digitale Infrastruktur eingebunden:
Kompressoren sind mit prioritätsgeschalteten Steuerungen ausgestattet, die alle relevanten Kennzahlen des Druckluftnetzes erfassen. So wird eine jederzeit effiziente, bedarfsorientierte Steuerung sichergestellt – ein weiterer Baustein zur Reduktion des Energieverbrauchs im Betrieb.

Technologie trifft Praxis

Wie sich das in der Anwendung auswirkt, zeigt das Beispiel Coca-Cola Europacific Partners am Standort Knetzgau. Dort ersetzte man zwei Streckblasmaschinen aus dem Jahr 1998 durch eine InnoPET Blomax Serie V – mit dem innovativen Doppelgassen-Heizkonzept (DoGa) von KHS. Durch den Einsatz von Near-Infrared-Strahlern und beidseitiger Erwärmung der Preforms – ohne Primärreflektor – werden signifikante Energieeinsparungen erzielt.

Laut Projektleiter Ralph Sauter spart der Standort dadurch jährlich bis zu 560.000 kWh Strom. „Aufgrund unserer eigens gesteckten Ziele spielt Energieeinsparung eine große Rolle. Die neue Technologie der Doppelgasse war für uns deshalb besonders interessant, sagte Ralph Sauter, Projektleiter, Coca-Cola Knetzgau.

Die flexible Maschinenintegration in bestehende Linien stellte eine Herausforderung dar – die KHS erfolgreich löste. Marc Harald Eysel, Sales Manager PET Technology bei KHS, hebt hervor: „Wir möchten nicht nur mit Anlagenleistung allein überzeugen. Solche Anpassungen gehören für uns selbstverständlich dazu.“

Die erfolgreiche Umsetzung belegt, dass nachhaltige Technik von KHS bereits heute messbare Ergebnisse liefert.

Verpackung und Materialeinsatz optimieren

Neben Energie zählt auch der Materialeinsatz zu den entscheidenden CO₂-Faktoren. Mit dem Bottles & Shapes™-Service unterstützt KHS seine Kunden bei der Entwicklung leichter PET-Flaschen, die aus 100 Prozent recyceltem PET (rPET) bestehen können. Das reduziert nicht nur das Materialvolumen, sondern auch die Emissionen entlang der gesamten Kette. Die Maschinen von KHS sind auf die Verarbeitung nachhaltiger Verpackungsmaterialien vorbereitet. Ziel ist ein ganzheitlich nachhaltiger Abfüllprozess, der von der Herstellung über die Nutzung bis zur Wiederverwertung reicht.

Nachhaltigkeit weiterdenken

Mit validierten Klimazielen, gezielter Infrastrukturmodernisierung, intelligenter Digitalisierung und ressourcenschonender Technik zeigt KHS, dass Nachhaltigkeit nicht als Zusatz, sondern als integraler Teil industrieller Zukunftsfähigkeit verstanden wird. „Die nächsten Jahre sind entscheidend, um den eingeschlagenen Kurs zu festigen und langfristig klimaneutral zu wirtschaften. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unsere ehrgeizigen Klimaziele einhalten werden“, sagt Kai Acker

Die Entwicklung geht klar in Richtung ganzheitlicher Nachhaltigkeit:
das Unternehmen setzt künftig verstärkt auf ressourcenschonendes Anlagendesign, energieeffiziente Technologien und intelligente Digitalisierung. Wärmerückgewinnungssysteme und digitale Monitoring-Lösungen bleiben auch künftig zentrale Hebel für Effizienz – mit dem Ziel eines ganzheitlich nachhaltigen Abfüllprozesses, der ökologischen Anspruch mit industrieller Leistungsfähigkeit verbindet.