UV-C-Technologie
Herr Engel, wie ist UV-C-Strahlung physikalisch definiert, wie wirkt sie auf Mikroorg-nismen – und was zeichnet die Technologie insgesamt aus?
Bastian Engel: Ultraviolettstrahlung umfasst elektromagnetische Wellen mit einer Wellen-länge zwischen 100 und 380 Nanometern. Obwohl sie für das menschliche Auge unsichtbar ist, zählt sie zum optischen Spektrum. Man unterscheidet drei Bereiche: UV-A, UV-B und UV-C. Je kürzer die Wellenlänge, desto höher die Energie der Strahlung – UV-C ist damit der energiereichste und hygienisch wirksamste Bereich.
Die UV-Desinfektion mit UV-C-Strahlung, insbesondere bei 253,7 nm, ist ein etabliertes Ver-fahren zur Inaktivierung von Mikroorganismen. Sie schädigt deren DNA gezielt, verhindert die Vermehrung und macht sie damit unschädlich – ganz ohne chemische Zusätze. Ver-schiedene Keime erfordern unterschiedliche UV-Dosen (Letaldosen), um effektiv abgetötet zu werden.
UV-C findet Anwendung in der Oberflächenentkeimung, Luft- und Wasseraufbereitung, In-fektionskontrolle und Lebensmittelsicherheit. Die Technologie wird sowohl in Industrie und Medizin als auch zunehmend im Alltag eingesetzt – oft unauffällig, aber wirkungsvoll.
• Welche Vorteile ergeben sich durch UV-C-Desinfektion im Vergleich zu che-mischen Verfahren?
Bastian Engel: Im Gegensatz zu chemischen Desinfektionsmethoden birgt UV-C-Strahlung keine Gefahr der Resistenzbildung – ein zentrales Problem, etwa im Zusammenhang mit MRSA in medizinischen Einrichtungen. UV-C ist gegen pathogene Keime besonders wirk-sam, darunter E. coli, Listerien, Fäkalkeime, SARS, Anthrax oder Legionellen. Entscheidend ist eine ausreichende UV-Dosis und die entsprechende Geräteentwicklung.
UV-C wird erfolgreich zur Luftdesinfektion in Krankenhäusern eingesetzt, etwa um infektiö-se Aerosole zu reduzieren und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen. In der Le-bensmittelproduktion hilft UV-C, Oberflächen und Materialien zu entkeimen und die Haltbar-keit von Produkten zu verlängern.
• Wie unterstützt UV-C-Technologie die Einhaltung gesetzlicher und hygieni-scher Anforderungen, etwa gemäß VDI 6022 und HACCP?
Bastian Engel: UV-C-Desinfektion erfüllt die Anforderungen von VDI 6022, HACCP sowie des allgemeinen Verbraucherschutzes. Die VDI 6022 definiert Hygienestandards für raum-lufttechnische Anlagen und fordert unter anderem regelmäßige Reinigung und Desinfektion. Der Einsatz von UV-C-Technologie in diesen Anlagen trägt dazu bei, die Richtlinien einzu-halten und ein gesundes Raumklima zu gewährleisten. Das HACCP-Konzept verlangt die Kontrolle kritischer Punkte in der Lebensmittelproduktion. UV-C kann hier helfen, das Risiko mikrobieller Kontamination zu minimieren. Diese Technologie trägt zum Schutz der Ver-braucher und zur Erfüllung gesetzlicher Hygienevorgaben bei.
• Welche Rolle spielt UV-C bei der IFS-Zertifizierung?
Bastian Engel: Der Einsatz von UV-C-Entkeimung kann sich positiv auf eine IFS-Zertifizierung auswirken, da die Technologie die hygienischen Bedingungen in Produktions-stätten verbessert. UV-C bekämpft Keime, Viren, Schimmel und Bakterien effektiv und trägt so zur allgemeinen Hygiene und Sicherheit bei. Gute Hygienepraxis ist ein wesentlicher Bestandteil der IFS-Anforderungen. UV-C kann Unternehmen dabei unterstützen, diese Anforderungen zu erfüllen und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Zertifizierung zu erhöhen.
• Welche UV-Systeme bietet Peschl Ultraviolet an – und für welche Anwendun-gen sind sie geeignet?
Bastian Engel: Peschl Ultraviolet entwickelt und produziert Systeme zur UV-C-Entkeimung von Oberflächen, Luft und Wasser für verschiedenste Anwendungen – vom Endanwender bis zum Anlagenbau.
Für die Oberflächenentkeimung von Förderbändern, etwa in der Lebensmittel-, Medizin- und Pharmaindustrie, kommt das Hochleistungsmodul steriBELT® 2.0 zum Einsatz. Es arbeitet chemie- und feuchtigkeitsfrei, ist wasserdicht nach IP67 und kann während der Reinigung in der Anlage verbleiben. Ausgestattet ist das System mit einer Hochleistungs-lampe, die mehrere Standardlampen ersetzt, sowie einem Splitterschutz mit erhöhter UV-C-Transmission, der zusätzlich den Lampentausch vereinfacht.
Der Splitterschutz ist entscheidend, um Glasbruch und das Eindringen von Glasscherben in das Produkt während der Produktion zu vermeiden.
Für die Luftentkeimung in Produktionsräumen kommt UVELIOS® 500 zum Einsatz. Die-ses System erreicht mit nur einer Lampe eine Desinfektionsleistung von bis zu 99,99 %. Eine integrierte Lichtfalle erlaubt den sicheren Betrieb auch bei niedriger Raumhöhe. Der UVELIOS® 500 ist für Temperaturen bis 5 °C geeignet, wartungsfreundlich und werkzeug-los zu öffnen.
sterisolDUCT ist für die Integration in neue oder bestehende RLT (Raumlufttechnische Anlagen) - und HVAC (Heating, Ventilation and Air-Conditioning) -Systeme entwickelt (siehe Bild). Die Module sind skalierbar und mit Kontaktschaltern ausgestattet. Sie sind auf ver-schiedene UVC-Lampentypen der PUV-D-Serie ausgelegt und können mittels firmeneigener Software ausgelegt werden.
Zur Wasserentkeimung bieten wir DTS-Module für Luftwäscher, Tanks und Schneidean-lagen sowie steriCON® für die kontinuierliche Entkeimung von Prozess- und Lagertanks.

Für weitere Informationen:
Bastian Engel
Verkaufsleiter, Prokurist Anwendungsberater (Sr.)
Peschl Ultraviolet GmbH
Weberstraße 19
55130 Mainz, Deutschland
E-Mail: b.engel@peschl-ultraviolet.com
Web:
https://uv-hygiene.com