Palettierung 4.0 in der Lebensmittelindustrie
Bildverarbeitung und KI sichern Qualität
KUKA hebt die Bedeutung moderner Kamerasysteme ebenfalls hervor. 3D-Farbkameras kommen insbesondere beim Depalettieren und beim Palettieren gemischter Paletten zum Einsatz, wie sie für die Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels typisch sind. Sie erkennen neben der Position auch Form und Oberfläche der Produkte und sortieren beschädigte oder gequetschte Kartons automatisch aus. So steigt nicht nur die Qualität, sondern auch die Prozesssicherheit, da manuelle Eingriffe reduziert werden. Stillstandszeiten werden vermieden, was auch der Taktzeit zugutekommt. Ergänzend kann Deep-Learning-basierte Bildverarbeitung eingesetzt werden, beispielsweise in der Fleischqualifizierung, bei der Dichtigkeitsprüfung von Vakuumverpackungen oder in Catering-Anwendungen. Darüber hinaus ermöglichen Stereo-Vision-Systeme und strukturiertes Licht das sichere Erkennen und Greifen transparenter oder stark reflektierender Verpackungen – Anwendungen, die ohne diese Technologien kaum realisierbar wären.
Flexibilität durch Software und Baukastensysteme
KUKA setzt bei der Flexibilität auf Softwarelösungen, die auch ohne Programmierkenntnisse eine schnelle Anpassung von Palettierstrategien erlauben. Mit der Applikation KUKA.FlexPal können Anwender über eine grafische Oberfläche komplexe Packmuster, Produktgrößen oder Greifertypen per Drag-and-drop konfigurieren. „Neue Palettiermuster oder Produkte können parallel zur laufenden Produktion konfiguriert werden – ganz flexibel und ohne Stillstandszeiten“, erklärt Dieter Rothenfußer, Key Technology Manager. Ergänzend ermöglicht KUKA.PickControl die dynamische Lastverteilung und Synchronisation von bis zu zehn Robotern an mehreren Förderlinien. Die Lösung ist speziell für schnelle Pick-and-Place-Anwendungen ausgelegt, wie sie in der Lebensmittelverpackung häufig vorkommen. Damit bietet KUKA eine Softwarearchitektur, die den Bedienaufwand reduziert und zugleich hochkomplexe Multiroboteranwendungen beherrschbar macht.

Hygieneanforderungen bestimmen die Technik
KUKA adressiert die Hygieneanforderungen mit sogenannten HO-Robotern (Hygienic Oil). Sämtliche Schmierstoffe in diesen Systemen sind NSF H1-zertifiziert, also lebensmitteltauglich und gesundheitlich unbedenklich, selbst wenn ein unbeabsichtigter Kontakt mit Lebensmitteln stattfindet. Dadurch wird das Risiko von Kontaminationen im Produktionsprozess deutlich reduziert. Typische Einsatzfelder sind der Sekundärbereich der Lebensmittelverarbeitung – etwa beim Verpacken, Palettieren oder Sortieren. Gleichzeitig sind die Roboter so ausgelegt, dass sie auch bei offenem Produkthandling, etwa in Bäckereien oder bei Schokolade, eingesetzt werden können. Da große Lebensmittelkonzerne auch an ihre Verpackungszulieferer höchste Hygienestandards stellen, steigt die Nachfrage nach HO-Robotern zunehmend auch in diesen Bereichen.
Praxisprojekte zeigen die Bandbreite
Für die Handelskette dm realisierte die KUKA-Tochter Swisslog ein hochautomatisiertes Logistikzentrum in Wustermark. Hier übernehmen 7 Palettierroboter von KUKA mit spezieller Greifertechnik das Kommissionieren gemischter Paletten für die tägliche Filialbelieferung. Das Palettenschema berücksichtigt Kartontyp, Gewicht, Stabilität und Filiallayout. Auf dieser Basis werden die einzelnen Kolli sequenziert und gestapelt. Die Anlage wurde 2021 mit dem Europäischen Logistikpreis ausgezeichnet.
Als weiteres Beispiel nennt KUKA die Zusammenarbeit mit der ENORM Biofactory und XIO Intelligent Farming in Dänemark. Dort sind sechs KR QUANTEC PA HO-Roboter im Einsatz, die während des Wachstumsprozesses der Schwarzen Soldatenfliege Kisten mit Larven automatisch umsetzen – bis zu 500 Kisten pro Stunde. Das Insektenmehl wird später für Tierfutter genutzt, die gesamte Anlage wird von nur zwei Mitarbeitern überwacht. Beide Projekte verdeutlichen, wie Palettiertechnik in unterschiedlichen Bereichen – von der klassischen Handelslogistik bis zur Insektenzucht – zur Effizienzsteigerung beiträgt.
Über KUKA
KUKA mit Sitz in Augsburg gehört zu den international bedeutenden Anbietern von Robotik- und Automatisierungstechnik. Das Unternehmen wurde 1898 gegründet und entwickelte sich vom Acetylengaswerk über die Schweißtechnik hin zu einem Spezialisten für Industrieroboter. Heute umfasst das Produktprogramm verschiedene Robotermodelle und Automatisierungssysteme, die in Branchen wie Automobilindustrie, Medizintechnik, Elektronik, Logistik, Konsumgüter und Lebensmittel eingesetzt werden. In der Lebensmittelindustrie kommen KUKA-Produkte und Lösungen unter anderem bei der Palettierung in Großbäckereien zum Einsatz, wo Effizienz und Hygieneanforderungen gleichermaßen berücksichtigt werden.
Kontakt für weitere Informationen:
Dieter Rothenfußer
Key Technology Manager Consumergoods/Food
Industry Management DACH
KUKA Deutschland GmbH
Zugspitzstraße 140,
86165 Augsburg,
Deutschland
Dieter.Rothenfusser@kuka.com;
https://www.kuka.com/
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