Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

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Robotik und KI

Palettierung 4.0 in der Lebensmittelindustrie

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Von 3D-Farbkameras bis Deep Learning: Moderne Robotik hebt das Palettieren in der Lebensmittelindustrie auf ein neues Niveau. Getrieben wird diese Entwicklung durch Fachkräftemangel, steigende Kosten und hohe Hygieneanforderungen. KUKA zeigt, wie Robotersysteme durch Bildverarbeitung, KI und modulare Software die Effizienz steigern und Palettier-Prozesse anpassungsfähig und sicher gestalten.

Der internationale Spezialist für Robotik- und Automatisierungstechnik KUKA adressiert Effizienz vor allem über technologische Verbesserungen. Die neueste Generation des Palettierroboters KR QUANTEC PA wurde speziell auf Energieverbrauch und Lebenszykluskosten optimiert. Gegenüber der Vorgängergeneration erreicht das System bis zu 60 Prozent geringeren Energiebedarf. Dies wird durch eine Leichtbauweise mit reduzierter Masse sowie ein intelligentes Energiemanagement in der Steuerung erreicht. Die kompakte Bauweise verringert den Platzbedarf und ermöglicht den Aufbau platzsparender Palettierzellen – ein Vorteil in engen Produktionsumgebungen. Gleichzeitig wurde die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (MTBF) deutlich erhöht, wodurch sich Wartungsaufwände reduzieren, und die Anlagenverfügbarkeit steigt. Für Lebensmittelproduzenten bedeutet dies geringere Stückkosten, planbare Betriebskosten und eine höhere Prozessstabilität im Palettierbetrieb.

In der ENORM Biofactory übernehmen KUKA HO-Roboter das Palettieren.

In der ENORM Biofactory übernehmen KUKA HO-Roboter das Palettieren. Copyright: ©KUKA

Bildverarbeitung und KI sichern Qualität

KUKA hebt die Bedeutung moderner Kamerasysteme ebenfalls hervor. 3D-Farbkameras kommen insbesondere beim Depalettieren und beim Palettieren gemischter Paletten zum Einsatz, wie sie für die Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels typisch sind. Sie erkennen neben der Position auch Form und Oberfläche der Produkte und sortieren beschädigte oder gequetschte Kartons automatisch aus. So steigt nicht nur die Qualität, sondern auch die Prozesssicherheit, da manuelle Eingriffe reduziert werden. Stillstandszeiten werden vermieden, was auch der Taktzeit zugutekommt. Ergänzend kann Deep-Learning-basierte Bildverarbeitung eingesetzt werden, beispielsweise in der Fleischqualifizierung, bei der Dichtigkeitsprüfung von Vakuumverpackungen oder in Catering-Anwendungen. Darüber hinaus ermöglichen Stereo-Vision-Systeme und strukturiertes Licht das sichere Erkennen und Greifen transparenter oder stark reflektierender Verpackungen – Anwendungen, die ohne diese Technologien kaum realisierbar wären.

Flexibilität durch Software und Baukastensysteme

KUKA setzt bei der Flexibilität auf Softwarelösungen, die auch ohne Programmierkenntnisse eine schnelle Anpassung von Palettierstrategien erlauben. Mit der Applikation KUKA.FlexPal können Anwender über eine grafische Oberfläche komplexe Packmuster, Produktgrößen oder Greifertypen per Drag-and-drop konfigurieren. „Neue Palettiermuster oder Produkte können parallel zur laufenden Produktion konfiguriert werden – ganz flexibel und ohne Stillstandszeiten“, erklärt Dieter Rothenfußer, Key Technology Manager. Ergänzend ermöglicht KUKA.PickControl die dynamische Lastverteilung und Synchronisation von bis zu zehn Robotern an mehreren Förderlinien. Die Lösung ist speziell für schnelle Pick-and-Place-Anwendungen ausgelegt, wie sie in der Lebensmittelverpackung häufig vorkommen. Damit bietet KUKA eine Softwarearchitektur, die den Bedienaufwand reduziert und zugleich hochkomplexe Multiroboteranwendungen beherrschbar macht.

In der ENORM Biofactory übernehmen KUKA HO-Roboter das Palettieren. Copyright: ©KUKA

Hygieneanforderungen bestimmen die Technik

KUKA adressiert die Hygieneanforderungen mit sogenannten HO-Robotern (Hygienic Oil). Sämtliche Schmierstoffe in diesen Systemen sind NSF H1-zertifiziert, also lebensmitteltauglich und gesundheitlich unbedenklich, selbst wenn ein unbeabsichtigter Kontakt mit Lebensmitteln stattfindet. Dadurch wird das Risiko von Kontaminationen im Produktionsprozess deutlich reduziert. Typische Einsatzfelder sind der Sekundärbereich der Lebensmittelverarbeitung – etwa beim Verpacken, Palettieren oder Sortieren. Gleichzeitig sind die Roboter so ausgelegt, dass sie auch bei offenem Produkthandling, etwa in Bäckereien oder bei Schokolade, eingesetzt werden können. Da große Lebensmittelkonzerne auch an ihre Verpackungszulieferer höchste Hygienestandards stellen, steigt die Nachfrage nach HO-Robotern zunehmend auch in diesen Bereichen.

Praxisprojekte zeigen die Bandbreite

Für die Handelskette dm realisierte die KUKA-Tochter Swisslog ein hochautomatisiertes Logistikzentrum in Wustermark. Hier übernehmen 7 Palettierroboter von KUKA mit spezieller Greifertechnik das Kommissionieren gemischter Paletten für die tägliche Filialbelieferung. Das Palettenschema berücksichtigt Kartontyp, Gewicht, Stabilität und Filiallayout. Auf dieser Basis werden die einzelnen Kolli sequenziert und gestapelt. Die Anlage wurde 2021 mit dem Europäischen Logistikpreis ausgezeichnet.

Als weiteres Beispiel nennt KUKA die Zusammenarbeit mit der ENORM Biofactory und XIO Intelligent Farming in Dänemark. Dort sind sechs KR QUANTEC PA HO-Roboter im Einsatz, die während des Wachstumsprozesses der Schwarzen Soldatenfliege Kisten mit Larven automatisch umsetzen – bis zu 500 Kisten pro Stunde. Das Insektenmehl wird später für Tierfutter genutzt, die gesamte Anlage wird von nur zwei Mitarbeitern überwacht. Beide Projekte verdeutlichen, wie Palettiertechnik in unterschiedlichen Bereichen – von der klassischen Handelslogistik bis zur Insektenzucht – zur Effizienzsteigerung beiträgt.

Über KUKA

KUKA mit Sitz in Augsburg gehört zu den international bedeutenden Anbietern von Robotik- und Automatisierungstechnik. Das Unternehmen wurde 1898 gegründet und entwickelte sich vom Acetylengaswerk über die Schweißtechnik hin zu einem Spezialisten für Industrieroboter. Heute umfasst das Produktprogramm verschiedene Robotermodelle und Automatisierungssysteme, die in Branchen wie Automobilindustrie, Medizintechnik, Elektronik, Logistik, Konsumgüter und Lebensmittel eingesetzt werden. In der Lebensmittelindustrie kommen KUKA-Produkte und Lösungen unter anderem bei der Palettierung in Großbäckereien zum Einsatz, wo Effizienz und Hygieneanforderungen gleichermaßen berücksichtigt werden.

Kontakt für weitere Informationen:

Dieter Rothenfußer
Key Technology Manager Consumergoods/Food
Industry Management DACH
KUKA Deutschland GmbH
Zugspitzstraße 140,
86165 Augsburg,
Deutschland
Dieter.Rothenfusser@kuka.com;
https://www.kuka.com/ https://www.kuka.com/