Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

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Flow-Pack

Hackfleisch im Flow-Pack

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Die süddeutsche Supermarktkette Feneberg hat die Produktion von Hackfleisch komplett umgestellt und bietet seine SB-Produkte in den knapp 80 Filialen jetzt nicht mehr in der bisher üblichen MAP-Schale, sondern ausschließlich im komplett recycelbaren Schlauchbeutel an. So spart das Unternehmen aus dem Allgäu nun pro Verpackungseinheit bis zu 70 Prozent Kunststoff ein. Die Maschine und das komplette Prozess-Knowhow dafür lieferte Ulma Packaging.

Verpackungsprozess bei Hacklfleisch

Um den Flow-Pack-Verpackungsprozess zu optimieren, wurde die Faltgeometrie der Folie verändert. (Foto: © Ingo Jensen/Ulma)

Tradition in dritter Generation

Als regional verwurzeltes Familienunternehmen steht die Feneberg Lebensmittel GmbH für Qualität und Vertrauen. „Die regionale Erzeugung der Lebensmittel und die Verbindung mit der Region und den Menschen, die dort leben, haben bei Feneberg schon immer eine zentrale Rolle gespielt“, sagt Hannes Feneberg, der gemeinsam mit seinem Bruder Christof das Unternehmen in dritter Generation als Geschäftsführer leitet. „Vor diesem Hintergrund war es uns wichtig, uns auch bei der Verpackung der hochwertigen Produkte weiterzuentwickeln und eine Variante zu wählen, die die Nachhaltigkeitskriterien in der Erzeugung fortsetzt.“

Der Umstieg auf die Flow-Pack-Verpackung war ein großer Schritt für das Unternehmen, denn pro Woche produziert die Metzgerei in Kempten insgesamt 20 Tonnen an Hackfleisch und Hackfleischprodukten, wie zum Beispiel Burgerpatties oder Cevapcici. Das Wichtigste: „Die neue Verpackung wird sehr gut angenommen. Wir haben offenbar genau den Nerv unserer Kund:innen getroffen, die sich mehr Nachhaltigkeit beim Einkauf wünschen“, zieht Hannes Feneberg ein positives Fazit.

35,7 Tonnen weniger Kunststoff im Umlauf

Der Flow-Pack ist mit 60 bis 65 Mikrometer bis zu zehnmal dünner als konventionelle MAP-Schalen, die in der Regel eine Stärke von 450 bis 650 Mikrometer haben. Außerdem ist der Schlauchbeutel deutlich leichter als die Schale: Statt Taragewichten von 13,58 bis 24,98 Gramm bei der Schalenverpackung bringen die Folienlösungen je nach Größe ein Tara zwischen 4,00 und 4,94 Gramm auf die Waage. Dadurch spart sich Feneberg mindestens 70 Prozent Plastik pro Verpackung ein, in der Spitze sind es sogar über 80 Prozent. Auf das Jahr gerechnet sind das 35,7 Tonnen weniger Kunststoff, die in Umlauf gebracht werden.

Hackkfleisch in einer MAP Schale

Stapelbar, ohne dass das Hackfleisch zerdrückt wird: Der Flow-Pack mit Schutzatmosphäre ersetzt 1:1 die technischen Eigenschaften einer MAP-Schale. (Foto: © Ingo Jensen/Ulma)

Vollständig recycelbar

Weiteres Nachhaltigkeits-Plus für die Schlauchbeutel: Die verwendete Mehrschichtfolie Monoflowre des Folienherstellers Schur Flexibles besteht aus dem Mono-Material Polypropylen (PP) und ist rückstandslos recycelbar. Die Flow-Packs machen es dem Endverbraucher dabei besonders einfach: Verpackung auf, Fleisch raus und die Folie kann ungewaschen in den gelben Sack und so dem Recyclingprozess zugeführt werden. „Dieses einfache Handling ohne weiteres Trennen hat uns überzeugt“, erklärt Christan Gareiß, Leiter der Produktionstechnik bei Feneberg. „Viele andere Konzepte, die Kunststoff einsparen, erfordern vom Endverbraucher einen Zwischenschritt. Oft muss man zum Beispiel eine Folie vom Karton abziehen, was erfahrungsgemäß nicht immer gemacht wird. Die Verpackungen landen dann im Restmüll. Da ist dann Endstation für das Recycling, bevor es überhaupt angefangen hat“, so Gareiß weiter.

Schlauchbeutelmaschine mit neuer Faltgeometrie

Verpackt werden die SB-Hackfleischprodukte am Produktionsstandort der Feneberg-Metzgerei in Kempten von der Schlauchbeutelmaschine FM 300 von Ulma. Für die recycelbare PP-Folie hat der Maschinenbauer einige Adaptionen an seiner Technik vorgenommen. „Zum einen haben wir die Faltgeometrie angepasst, da die PP-Folie schneller knickt als andere Folien. Zum anderen haben wir Änderungen bei der Längs- und Quersiegelung vorgenommen, um die gewohnt hohe Siegelqualität auch für die Recyclingfolie zu gewährleisten“, erklärt Alexander Biechteler, Leiter des technischen Vertriebs und der Anwendungstechnik bei Ulma Packaging.

Zusammen mit der neuen Schlauchbeutelmaschine hat Feneberg in seiner Produktion insgesamt sieben Maschinen von Ulma im Einsatz, neben Verpackungsmaschinen für Hackfleisch, Wurst und Aufschnittwaren auch Anlagen für Backwaren und Fertiggerichte. „Für uns war klar, dass wir dieses wichtige Projekt zusammen mit Ulma machen. Wir arbeiten bereits seit zehn Jahren zusammen und kennen die Maschinen sehr gut“, betont Gareiß von Feneberg. Im Technikum bei Ulma in Memmingen haben die beiden Unternehmen verschiedene Produktmuster und Tests gefahren sowie Folientypen mehrerer Hersteller getestet.

Stichprobe bei Hackfleischverpacktung

Stichprobenartig überprüft Christian Gareiß, Leiter der Produktion bei Feneberg, die Dichtigkeit der Flow-Pack-Verpackung. (Foto: © Ingo Jensen/Ulma)

Deutlich geringerer Logistikaufwand

Vor der Umstellung auf die Flow-Packs reichte eine Palette an MAP-Schalen für 2.880 bis 5.040 Verkaufsverpackungen für Hackfleisch und Hackfleischprodukte. Aus dem gleichen Transportvolumen mit Flow-Pack-Material generiert Feneberg jetzt zwischen 64.8000 bis 81.000 Verkaufsverpackungen. Oder anders ausgedrückt: „Statt 100 Lkw-Ladungen an MAP-Schalen brauchen wir jetzt gerade mal sieben Lkw-Ladungen an Folie. Das ist eine Reduzierung von 93 Prozent. Genauso groß ist die Einsparung beim Lagerbedarf“, verdeutlicht Gareiß.

Die Pluspunkte auf der ökonomischen Seite wirken gleichzeitig auch auf der ökologischen. Durch die Materialersparnis und den reduzierten Einsatz von Lkw-Transporten lässt sich mit den Flow-Packs auch der CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Das geringere Verpackungsvolumen – im Vergleich zur MAP-Schale – senkt darüber hinaus den Stromverbrauch für die Lagerung, die Herstellung und die Kühlung der Produkte in der Schlauchbeutelverpackung.

Für die Zukunft geplant

„Der Flow-Pack ist die Verpackung der Zukunft in der Lebensmittelindustrie. Daran führt kein Weg vorbei. Wir können dabei zwar nicht komplett auf Kunststoff verzichten, aber wir können die Menge enorm reduzieren. Und nach der Verwendung können wir das Material vollständig recyceln – so sieht ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt aus“, betont Alexander Biechteler von Ulma. Für den Anwendungstechnikleiter bietet sich hier der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie ein enormes Potenzial, das rasch genutzt werden kann.

„Denn die Flow-Pack-Verpackung ist eine ausgereifte Technologie, die nicht neu erfunden werden muss, sie kann wirklich von jetzt auf gleich umgesetzt werden“, ergänzt Ulma Packaging Geschäftsführer Thomas Blümel und denkt da ganzheitlich: „Bei fast allen Produkten, die aktuell noch in MAP-Schalen verpackt werden, ist der Schwenk auf Flow-Pack machbar. Warum also noch warten?“ So sieht es auch Feneberg. Das Familienunternehmen will im nächsten Schritt das gesamte SB-Fleisch-Sortiment auf Verpackungen aus Schlauchbeutel umstellen.