Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

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Industrietransformation

Finanzierung nachhaltiger Anlagenlösungen

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Es herrscht Einigkeit darüber, dass Maschinenbauer nachhaltige und energieeffiziente Technologien anbieten müssen. Die Studie "Defining Sustainability" von Siemens Financial Services (SFS) untersucht, welche Prioritäten führende Unternehmen aus dem Anlagenbau dabei konkret setzen. Die Notwendigkeit von Investitionen in nachhaltigere Maschinen zu erkennen, ist eine Sache. „Das Kapital dafür zu beschaffen, eine andere“, sagt Klaus Meyer, Leiter des Commercial Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services in Deutschland. Im Gespräch erläutert der Experte, welche Finanzierungsmodelle zur Verfügung stehen.

Portrait von Klaus Meyer

„Unsere Finanzierungslösungen sind so gestaltet, dass sie den Übergang zu umweltfreundlichen und nachhaltigen Technologien sowohl für die Maschinenhersteller als auch für deren Kunden kosteneffizient ermöglichen“, sagt Klaus Meyer, Leiter des Commercial Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services (SFS) in Deutschland. © Siemens Financial Services (SFS)

Herr Meyer, damit die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben, müssen sie sich ständig 'neu' erfinden. Besteht Einigkeit in der Branche darüber, dass die Unternehmen Technologien zur Förderung der Nachhaltigkeit anbieten müssen?

Von den 50 führenden Maschinenbauunternehmen, die in der SFS-Studie befragt wurden, geben 75 Prozent an, ihren Kunden bereits heute Produkte und Lösungen mit Nachhaltigkeitsmerkmalen anzubieten. Das zeigt: Die Branche ist sich des Trends zu mehr Nachhaltigkeit durchaus bewusst.

Warum ist Nachhaltigkeit für Unternehmen wichtig?

Es gibt vor allem zwei zentrale Gründe, warum die Unternehmen verstärkt auf nachhaltige Lösungen setzen: Zum einen verlangen die Behörden eine kontinuierliche Verbesserung entlang der gesamten Lieferkette, um Klimaziele zu erreichen. Diese Regularien schaffen eine wachsende Nachfrage nach nachhaltiger Technologie – und machen Nachhaltigkeitsmerkmale für Maschinenhersteller zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Hinzu kommt: Nachhaltigkeit zahlt sich in der Regel auch finanziell aus ...

Das heißt, die Maschinenbauer stellen sich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch zukunftssicher auf?

Ja, denn effizientere Maschinen verbrauchen weniger Energie und Ressourcen, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die Produktivität steigert und Kosten senkt. Damit wird Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Treiber für Gewinnsteigerungen im verarbeitenden Gewerbe.

Es gibt also viele gute Gründe sich zu überlegen, wie man nachhaltig wirtschaftet. Welche Schwerpunkte setzen die Unternehmen?

Bei den untersuchten Maschinenbauunternehmen stehen Dekarbonisierung und Ressourceneffizienz ganz oben auf der Agenda – mit einem klaren Fokus auf Energieeffizienz. Direkt danach folgt die Digitalisierung: Industrie 4.0-Technologien versprechen erhebliche Produktivitätsgewinne. Auch die Kreislaufwirtschaft wird zunehmend als Chance erkannt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen bieten ihren Kunden aus der verarbeitenden Industrie entsprechende Retrofit- und Modernisierungslösungen an. Dadurch lassen sich bestehende Maschinen länger nutzen, was nicht nur Rohstoffe schont, sondern auch CO₂-Emissionen reduziert, die bei der Herstellung neuer Maschinen anfallen würden.

Es sind also die vier Aspekte Energieeffizienz, Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung, die sich als Leitprinzipien für die Transformation in der Industrie abzeichnen ...

Die SFS-Studie bestätigt, dass die befragten Unternehmen diese Leitprinzipien der industriellen Transformation ernst nehmen. In den verschiedenen technischen Lösungen greifen diese vier Aspekte nahtlos ineinander. Ein Beispiel dafür ist der digitale Zwilling: Durch die Simulation einer Maschine lassen sich Modernisierungen und Inbetriebnahmen bereits im digitalen Raum planen und testen. So können Unternehmen Ausfallzeiten realer Anlagen erheblich reduzieren und Prozesse effizienter gestalten.

Grafik mit Beschreibung zur Studie

Die Studie von Siemens Financial Services zeigt, wie führende Maschinenbauer Nachhaltigkeit definieren und als Argument nutzen. © Siemens Financial Services (SFS)

Welches sind die am häufigsten kommunizierten Nachhaltigkeitsversprechen?

Digitale Technologien und Energieeffizienz spielen eine zentrale Rolle in der Kommunikation. Besonders das verarbeitende Gewerbe steht unter wachsendem Druck, stärker in nachhaltige Lösungen zu investieren – ein Trend, der sich in der steigenden Nachfrage nach effizienten Produktionsmaschinen widerspiegelt. Da der Großteil der Emissionen nicht bei der Herstellung, sondern im Betrieb von Industriemaschinen entsteht, sind ressourcenschonende und leistungsfähigere Maschinen gefragter denn je. Die Studienergebnisse sind auch für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie relevant, da dieser Sektor besonders energieintensiv ist und die Technologien zur Effizienzsteigerung hier einen besonders großen Einfluss haben.

Welche Rolle spielen Industrie 4.0-Technologien dabei?

Auch die Digitalisierung und das Internet der Dinge im Rahmen von Industrie 4.0 tragen wesentlich zur Nachhaltigkeit bei. Maschinen mit smarten Funktionen ermöglichen eine durchgehende Datenerhebung und -analyse über den gesamten Produktionsprozess hinweg. So können Unternehmen in Echtzeit Anpassungen vornehmen, Prozesse optimieren und sowohl Produktivität als auch Qualität erheblich steigern.

Ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele müssen auch finanzierbar sein. Was raten Sie kleinen und mittleren Unternehmen, die auf der Suche nach einer Finanzierungsmöglichkeit sind?

Die Zusammenarbeit mit einem Technologiefinanzierer wie Siemens Financial Services ermöglicht die Verbindung von finanziellem und technischem Know-how, um maßgeschneiderte Finanzierungen zu realisieren. So kann die Finanzierung einer Nachhaltigkeitslösung beispielsweise an die erwarteten Einsparungen gekoppelt werden – so kann eine budgetneutrale Lösung für das investierende Unternehmen erreicht werden

Wie unterstützt Siemens Financial Services die Maschinenbauer?

Bei SFS verbinden wir technisches Know-how, Service und Finanzierung zu einer ganzheitlichen Lösung. In Zusammenarbeit mit marktführenden Maschinenbauunternehmen bieten wir deren Kunden maßgeschneiderte Finanzierungsmodelle an. Mit unserem digitalen Partnerportal "SieSmart" stellen wir ein speziell entwickeltes Online-Tool bereit, das Vertriebspartnern ermöglicht, Finanzierungsangebote direkt am Point-of-Sale zu berechnen und zu erstellen. So kombinieren wir persönliche Beratung für komplexe Projekte mit modernem, digitalem Service. Darüber hinaus bieten wir Retrofit-Finanzierungen an, mit denen bestehende Maschinen modernisiert und aufgerüstet werden – eine nachhaltige und wirtschaftlich attraktive Alternative zur Neuanschaffung.

Grafik mit Beschreibung der nachhaltigkeitsfördernden Merkmale im Maschinenbau

Die Maschinenbauer setzen bei den nachhaltigkeitsfördernden Merkmalen ihrer Produkte Schwerpunkte, die die Nachfrage der von ihnen belieferten Branchen widerspiegeln. © Siemens Financial Services (SFS)

Retrofit-Finanzierung für Maschinenbauer, was verbirgt sich dahinter?

Ungeplante Stillstände, hohe Wartungskosten, geringe Energieeffizienz – veraltete Maschinen können Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die zentrale Frage lautet dann: Neuanschaffung oder Modernisierung? Oft ist es schneller und kostengünstiger, bestehende Anlagen zu modernisieren, neue Software zu integrieren und die Maschinen technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Das steigert nicht nur die Produktivität, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Maschinen – ein bedeutender Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur Nachhaltigkeit. Für solche Fälle bieten wir maßgeschneiderte Finanzierungsmodelle, die sich häufig durch die erzielten Effizienzgewinne selbst tragen.

Bietet SFS vergleichbare Finanzierungsmodelle auch für die Betreiber der Anlagen an? Gerade die vielen mittelständischen Produzenten aus der Lebensmittelbranche sind auf der Suche nach Finanzierungsinstrumenten für ihre Nachhaltigkeitsziele ...

Ja, wir bieten maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für die Maschinenbauer und Technologiehersteller – sowohl in Form von Absatzfinanzierungen für deren Kunden als auch für Investitionen in neue Anlagen. Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie zählt dabei zu einer unseren wichtigsten Branchen. Mit zahlreichen Vertriebspartnern und Kunden in diesem Bereich sind wir bestens vernetzt. Darüber hinaus sind wir auch in den verwandten Sektoren wie Verpackungsmaschinen und Abfüllanlagen aktiv und bieten hierfür flexible sowie nachhaltige Finanzierungslösungen.

Weitere Informationen: https://www.siemens.com/