Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

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Verpackungsrechner SPOC

Digitale Hilfe für die Auswahl nachhaltiger Verpackungen

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Mit dem Verpackungsrechner SPOC hat Prof. Dr. Dirk Burth, Hochschule München, zusammen mit seinem Team das Software-Tool SPOC zur Berechnung der Ökobilanz von Verpackungen entwickelt und vorgestellt. Anwender sollen damit zum einen erkennen, welche CO2-Emissionen bei der Herstellung und der Entsorgung von bestimmten Verpackungen entstehen. Zum anderen wird der Energieverbrauch ermittelt.

Ein Laptop neben einem Smartphone, welches auf einem Notizblock mit Stift liegt.

Herr Professor Burth, welches Prinzip steht hinter SPOC?

SPOC steht für „Sustainable Packaging Online Calculator". Dementsprechend wollen wir Herstellern und Verpackern ein Online-Werkzeug zur Verfügung stellen, das sie auf einfache Weise bei der Wahl einer möglichst nachhaltigen Verpackung unterstützt. Anwender geben dazu die für eine Funktionseinheit verwendeten Materialien ein, ergänzt jeweils durch die Menge, Recyclingquote, Herstellungstechnologie, Entsorgungsmethode und Transport. Die daraus automatisch berechneten CO2-Äquivante basieren auf den meisten der üblicherweise eingesetzten Kunststoffe und anderen Verpackungsmaterialien.

Welche Zielgruppen möchten Sie erreichen?

SPOC kann überall verwendet werden, wo Verpackungen von Lebensmitteln oder auch Non-Food zum Einsatz kommen. Besonders interessant sind aber sicher Verpackungen aus Kunststoffen und aus Papier. Eine transparente und nachprüfbare Ökobilanz zu erstellen, ist eine äußerst komplexe Aufgabe. SPOC soll hier möglichst einfach gehalten sein, damit auch Nutzer mit wenig Vorkenntnissen damit arbeiten und die Ergebnisse einordnen können. Durch die Fokussierung auf CO2 als eine Haupteinflussgröße müssen diese nur einen Wert vergleichen, was das Ganze entsprechend erleichtert. Trotzdem ist die Aussagekraft groß.

Können Sie in diesem Zusammenhang etwas zu den Herausforderungen oder zur Schwankungsbreite der Daten sagen?

Das Schwierigste für den Nutzer dürfte die Einschätzung der Recylcingquote für eine Verpackung darstellen. In SPOC muss diese konkret eingegeben werden, da sie sich bei der Berechnung stark auswirkt. Was die Schwankungsbreite betrifft, so werden Mittelwerte von Materialien verwendet, die sich aus Produktionsanlagen in ganz Deutschland oder Europa ergeben. Kauft man bei vielen Fabriken, kann man durchaus von einem sehr genauen Mittelwert ausgehen. Aufgrund der immer gleich durchgeführten Kalkulationen und vorgegebenen Datensätze sind die Berechnungen außerdem reproduzierbar.

Kann man mit dem Verpackungsrechner auch verschiedene Verpackungsarten miteinander vergleichen?

Genau. Nutzer bekommen dabei besonders viele Informationen, die zeigen, wodurch sich die Unterschiede verschiedener Verpackungslösungen ergeben: ist es der Einfluss der Materialart, die Verarbeitung, Entsorgung, der Transport oder die Recyclingquote. Dabei lassen sich auch Verbundmaterialien gut rechnen – wenn man die einzelnen Bestandteile kennt und eingibt. Es gibt immer neue Materialien, beispielsweise Graspapier, die sicher nicht alle im SPOC hinterlegt sein werden. Man kann mich aber fragen, wie man diese berechnen kann.

Planen Sie eventuelle Weiterentwicklungen?

Die Daten der Energieerzeugung und der Entsorgungswege beziehen sich auf die Infrastruktur Deutschlands, eine Erweiterung auf weitere europäische Länder erfolgt demnächst. Der Knackpunkt liegt im End of life. Insbesondere beim Recycling stehen unterschiedliche Berechnungsmöglichkeiten zur Verfügung. SPOC richtet sich nach den Empfehlungen des ILCD (International Reference Life Cycle Data System) und nicht nach den der vereinfachten PEF-Methodik wie sie die EU vorschlägt. In Zukunft soll man aber beide Berechnungsmöglichkeiten nutzen können.

Weitere Infos unter: https://verpackungsrechner.com

Prof. Dr. Dirk Burth von der Hochschule München

Prof. Dr. Dirk Burth von der Hochschule München