Condition Monitoring
Welche Herausforderungen stellt die dauerhafte Betriebsbereitschaft an Anlagen der Lebensmittelproduktion mit Blick auf Verschleiß und Wartung?
Marielle In de Braek: Maschinen in der Lebensmittelproduktion sind stark beansprucht. Durch Verschleiß lässt ihre Leistung nach, was früher oder später zu Ausfällen führt. Fällt beispielsweise eine Pumpe oder ein Motor ungeplant aus, steht oft die gesamte Anlage still. Solche Stillstände bedeuten nicht nur verlorene Produktionsstunden, sondern auch hohe Folgekosten: Mitarbeitende können nicht arbeiten, Maschinen stehen still, Produkte können verderben, und jeder Neustart erfordert eine aufwendige Reinigung. Ein Totalausfall führt schnell zu Kontamination, Ausschuss und erheblichen Verlusten. Deshalb ist es entschei-dend, den Zustand der Anlagen kontinuierlich im Blick zu haben – nicht erst, wenn sie be-reits stillstehen.
Wie unterstützt Ihre Technologie die kontinuierliche Überwachung kritischer Ma-schinenkomponenten?Wie unterstützt Ihre Technologie die kontinuierliche Überwachung kritischer Ma-schinenkomponenten?
Marielle In de Braek: Mit Sensoren überwachen wir permanent die Leistung und den Zu-stand von Motoren, Pumpen, Lüftern oder Getrieben. Abweichungen werden früh erkannt, Trends sichtbar gemacht und potenzielle Ausfälle vorhergesagt. Das ermöglicht es, War-tungen genau dann einzuplanen, wenn es nötig ist – nicht zu früh und nicht zu spät. Im Ge-gensatz zu zeitbasierten Wartungsplänen, bei denen Teile nach festen Intervallen ausge-tauscht werden, setzen wir auf zustandsbasierte Instandhaltung. Unser OPTI-ME Ecosystem wurde genau dafür entwickelt: Es spart Kosten, schont Ressourcen und steigert die Verfügbarkeit der Anlagen.
Welche Vorteile bietet app-basiertes Condition Monitoring für den störungsfreien 24/7-Betrieb?
Marielle In de Braek: Die OPTIME-Sensoren können an allen kritischen Komponenten an-gebracht werden. Sie registrieren Vibrationen, Unwuchten, Klopfgeräusche oder Fehlaus-richtungen, noch bevor diese zu ernsthaften Schäden führen. Das Management kann dadurch Wartungsintervalle gezielt planen, Ersatzteile rechtzeitig beschaffen und sicherstel-len, dass qualifiziertes Personal im Bedarfsfall verfügbar ist. Der große Vorteil: Die Daten sind jederzeit per PC oder Smartphone abrufbar. Das bedeutet, dass eine Vor-Ort-Inspektion – auch in schwierigen oder gefährlichen Umgebungen – nur noch dann erforder-lich ist, wenn die App tatsächlich einen Alarm meldet. So bleiben Anlagen zuverlässig im Dauerbetrieb.
Wie hygienisch und retrofit-freundlich sind Ihre Systeme für bestehende Anlagen?
Marielle In de Braek: Hygiene ist in der Lebensmittel- und Getränkeproduktion unverzicht-bar. Jede Unterbrechung, ob geplant oder ungeplant, zieht Reinigungs- und Sterilisations-prozesse nach sich. Unsere Condition-Monitoring-Lösung minimiert die Zahl dieser Eingrif-fe, da Störungen frühzeitig erkannt und geplant behoben werden können. Die Sensoren selbst sind vollständig gekapselt und besitzen die Schutzklasse IP69K, die für die hohen hygienischen Anforderungen der Branche ideal ist. Sie lassen sich außerdem sehr einfach nachrüsten – per Klebepad oder M6-Gewinde – ohne dass Maschinen umgebaut oder ver-ändert werden müssen. Das macht sie besonders retrofit-freundlich.
Können Sie ein Beispiel aus der Lebensmittelbranche nennen, dass die Vorteile zeigt?
Marielle In de Braek: Ein praktisches Beispiel ist eine Pumpe, die für den Produktionsfluss entscheidend war. Unsere Sensoren meldeten eine Unwucht, die in der App angezeigt wur-de. Das Wartungsteam reagierte sofort und stellte fest, dass eine falsch angezogene Schraube an der Grundplatte und fehlende Kunststoffteile am Kupplungsring die Ursache waren. Durch die frühzeitige Warnung konnte die Pumpe bis zum nächsten Wartungsfens-ter überwacht und dann gezielt ausgetauscht werden. Ohne diese Information wäre es höchstwahrscheinlich zu einem plötzlichen Ausfall gekommen – mit erheblichen Produkti-onsverlusten. Dieses Beispiel zeigt, wie Condition Monitoring ungeplante Stillstände verhin-dert und Kosten spart.

OPTIME Ecosystem. Copyright: ©Schaeffler Technologies
Welchen ersten Schritt empfehlen Sie Herstellern, die ihre Instandhaltung digitalisie-ren möchten?
Marielle In de Braek: Zunächst sollten Betriebe ihre kritischen Maschinen identifizieren und die wichtigsten Zustandsdaten festlegen. Anschließend gilt es, Ziele für Lebensdauer und Verfügbarkeit zu definieren – basierend auf bisherigen Ausfällen, Reparaturen und Wartun-gen. Auf dieser Grundlage lassen sich digitale Lösungen wie OPTIME schrittweise einfüh-ren. Damit erreichen Unternehmen gleich drei zentrale Vorteile:
• Erstens: Wir schaffen kontinuierliche Transparenz über den Zustand der Maschinen und verhindern dadurch ungeplante Stillstände sowie Folgeschäden.
• Zweitens: Wartungen können vorausschauend geplant und Ersatzteile just-in-time bestellt werden – das reduziert Lagerhaltungskosten und improvisierte Lösungen.
• Drittens: Durch rechtzeitige Maßnahmen verlängert sich die Lebensdauer der Anla-gen erheblich, was die Investitionen nachhaltig schützt.
Über die Schaeffler Gruppe
Seit über 75 Jahren treibt die zukunftsweisende Erfindungen und Entwicklungen im Bereich Motion Technology voran. Mit innovativen Technologien, Produkten und Services in den Feldern Elektromobilität, CO₂-effiziente Antriebe, Fahrwerkslösungen und erneuerbare Energien ist das Unternehmen mit rund 120.000 Mitarbeitenden ein verlässlicher Partner, um Bewegung effizienter, intelligenter und nachhaltiger zu machen. Für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie liefert Schaeffler speziell ausgelegte Lauf-, Stütz- und Kurvenrollen sowie High-Performance-Schmierstoffe mit NSF-H1-Zulassung. Zusätzlich sorgt das Unter-nehmen durch den Einsatz von Simulationstools und permanenter Zustandsüberwachung für eine höhere Effizienz und Verfügbarkeit der Maschinen.
Schaeffler´s intelligentes OPTIME Ecosystem kombiniert automatische Zustandsüberwa-chung und Schmierstoffversorgung von Maschinen und Anlagen. Es ist auch für den Ein-satz in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie optimal geeignet. Das OPTIME Condition Monitoring System basiert auf einem kabellosen Sensorennetzwerk mit batteriebetriebenen Schwingungs- und Temperatursensoren, die direkt an Maschinenaggregaten wie Lagern, Motoren oder Pumpen angebracht werden.
Für weitere Informationen:
Marielle In de Braek
Global Key Account Management & Strategic Sales Lead Industrial Lifetime Solutions,
Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Schweinfurt, Deutschland
E-Mail:
m.indebraek@schaeffler.com
Web:
https://medias.schaeffler.de/de/industrial-automation/food-packaging